In den nachfolgenden Beiträgen berichten wir über unsere Skandinavienreise, die bereits 2020 unser Traum gewesen ist. Es handelt sich bei den skandinavischen Ländern um Dänemark (als Durchreiseland), Norwegen und Schweden. Finnland wäre noch so ein still verfolgtes Bonbon gewesen, aber aufgrund der dann spontan geänderten Route war Finnland einfach nicht mehr machbar.
Unsere Camperlilly haben wir seit 2019 und seitdem hegen wir auch den Traum durch Skandinavien zu reisen. Bisher war vor allem Schweden ein Ziel, da wir hier ursprünglich einmal den nördlichen Kungsleden laufen wollten. Bei der diesjährigen Planung, die wegen der Angst wieder verschieben zu müssen, erst im Juni begann, entschieden wir schnell, dass wir die Hinfahrt auf jeden Fall mit einer Fähre machen würden, um Zeit einzusparen. Der Plan, eine Fähre nach Göteburg zu nehmen, wurde jedoch über den Haufen geworfen, als uns auf der Landkarte bewusst wurde: wir könnten doch eigentlich auch in Norwegen starten und über Schweden zurückfahren?! Mit dieser Idee wurde es noch aufregender…
Die Fähre
Unser erstes Ziel war also Hirtshals/ Dänemark. Da wir immer mal wieder in Dänemark campen (aus Schleswig-Holstein überhaupt kein Problem), planten wir die Fahrt nach Hirtshals auch als Kompletttour. Die Fähre wollten wir aber schon am Morgen nehmen, so reisten wir eine Nacht eher nach Hirtshals und stimmten uns auf dem Campingplatz mit Blick auf die Fähren für unseren Urlaub ein.
Über den Anbieter Fjordline (*Werbung, Reise selbstbezahlt) gibt es eine Fähre, die nur 2:15 Uhr für die Überfahrt benötigt. Zusätzlich darf der Hund mit an Board, ausschließlich aufs Achterdeck. Da wir mit Lemmy noch nie mit einer großen Fähre gefahren sind und uns einfach die Erfahrungswerte fehlten, entschieden wir uns für den kurzen Zeitraum und nahmen mehr Kosten in Kauf. Wir haben das Internet nach Meinungen und Erfahrungsberichten rauf und runter recherchiert, aber jeder Hund macht das anders mit. Wir wollten selbst ein Gefühl dafür bekommen, aber Lemmy auch nicht allein unter Deck lassen. Die Mitnahme aufs Achterdeck, auch bei Wind und Wetter, war für uns die beste Alternative. Die Fährüberfahrt haben wir ca. 6 Wochen vor Reise gebucht.
Wir waren überpünktlich, 1,5 h vorher an der Fähre. Lemmy hatte seine Morgenrunde am Campingplatz Nähe Leuchtturm weg und so waren diese Bedürfnisse schon einmal abgehakt. Das ist übrigens nach einer verpflichtenden Entwurmung (siehe Einreisebestimmungen Norwegen) auch sehr wichtig. Es war ganz schön aufregend für uns in der Reihe zum „Beladen“ zu stehen.

Der Check-In ging so schnell, durch die Registrierung unseres Nummernschildes dauerte alles nur etwa zwei Minuten. Wir standen in der ersten Reihe und durften also los auf die Fähre. Dort wurden wir nochmal eingewiesen und standen dicht an dicht mit weiteren Autos.

Lemmy bekam einen Maulkorb um, da wir die Umstände auf dem Achterdeck ja noch nicht kannten. Oben angekommen offenbarte sich uns ein Bild wie aus einem Disneyfilm: überall Hunde, im Innenraum, unter Bänken, auf Menschenschoßen. Unser Ziel war sowieso an der frischen Luft zu sitzen, doch auch hier mussten wir erst einmal einen abgeschiedenen Platz finden. Wir saßen also unter einer Treppe am Boden, Lemmy zwischen uns und ein Becher Kaffee vor uns. Das Wetter spielte gut mit, ein bisschen Niesel zwischendurch aber sonst mit Windjacke gut auszuhalten.

Doch wir und auch Lemmy (logisch, der Hund spürt das) waren einfach sehr gestresst. Lemmy musste immer wieder korrigiert werden, zwischenzeitlich auch mit Rucksack und unseren Körpern abgeschirmt, da Hunde auch spazieren geführt worden.
Ca. 20 Minuten vor Ankunft durften wir das Auto schon betreten. Unter Deck war es angenehm, keine stickige Wärme oder gar laute Geräusche. Im Auto sitzend haben wir noch nicht einmal gespürt, dass die Fähre fährt. Selbst beim Anlegen nicht.

Lemmy wurde auf seinem Platz angeschnallt und schlief sofort ein. Danke an dich Hund, dass du uns oftmals so gut anzeigst, was du brauchst.
Wir würden Lemmy beim nächsten Mal im Auto lassen, alle Scheiben mit Thermomatten abdunkeln und ihn schlafen lassen. Er kennt das Auto, auch als Schlafort. Das ist sein sicherer Hafen, sozusagen. Das Achterdeck ist einfach zu überlaufen, logisch, alle Urlauber wollen natürlich auch den Hund mit an Deck nehmen, wenn das geht. Und es gibt ja einige Hunde, die verträglich sind und denen Getümmel nichts ausmacht. Doch unser Hund ist dafür nicht gemacht. Dazu kommt unsere Anspannung, dass Lemmy andere anpöbelt oder Urlauber stören könnte. Die wirkt sich zusätzlich stressend auf ihn aus und er bekommt noch mehr das Gefühl alles regeln zu müssen.
In Norwegen selbst haben wir eine weitere Fährüberfahrt gemacht. Lemmy blieb im Auto für ca. 30 Minuten und schlief auf seinem Platz (das ist übrigens gut erkennbar, wenn dem Hund die Oberlippe am Zahnfleisch klebt).