Die Ernährung von Lemmy war von Anfang an ein großes Thema für uns. Wir haben Bücher und Tipps zum Thema Barf gelesen, uns Ideen von der Züchterin geholt und im Tierladen die Hinweise und Zutaten verschiedener Futteranbieter studiert. Am Ende haben wir tatsächlich fast 4 Jahre gebraucht, um für Lemmy das richtige Futter zu finden. Ein langer Weg…
Im folgenden Beitrag nennen wir keine Namen von Firmen. Demnach ist keine Werbung enthalten. Alle genannten Futtersorten, Leckerlis oder auch Hilfsmittel sind selbstgekauft. Auch die medizinischen Untersuchungen haben wir selbstbezahlt.
Nachdem Lemmy über die Welpenphase und damit über die von der Züchterin empfohlene Nahrung hinweg war, suchten wir nach gut verträglichem Futter, ohne viel Klimbim. Lemmy vertrug z.B. kein Nassfutter, das kam postwendend zurück. DasTrockenfutter mussten wir auch mehrmals wechseln. So lieferte eine Sorte zu viel Energie, das kann ein sowieso schon reizoffener Terrier überhaupt nicht gebrauchen. Andere Trockenfuttersorten brachten nur das Ergebnis, dass Lemmy bis zu 7 Mal am Tag Kot absetzte und er nicht zunahm. Das machte uns Sorgen, denn wir wurden auch schon von fremden Menschen angesprochen, ob unser Hund nichts zu fressen bekäme. Dann kamen wir zu einer Sorte, bei der wir auch erstmal eine ganze Weile ein gutes Gefühl hatten. Lemmy setzte weniger Kot ab, nahm aber auch nicht zu. Er wog in besorgniserregenden Zeiten nur 5,2 kg. Im Vergleich zu seinem Bruder fast 1,5 kg weniger.
Ursachenforschung: stellen wir den Terrier mal auf den Kopf
Durch eine schlimme Beißattacke, die er nach einer Not-OP überlebte und regelmäßigen Krallenziehen (weil er mit der Daumenkralle an der Treppe hängen blieb) wurde er dann zusätzlich mit Antibiotika versorgt. Auch hier hielten wir vor allem die Medikamentengabe für einen Verursacher des Gewichts. Wir holten uns nochmal Rat in der Tierklinik unseres Vertrauens und ließen Lemmy komplett durchchecken. Wir ließen ein großes Blutbild machen, der Kot wurde untersucht. Eine Ultraschalluntersuchung brachte dann Gewissheit: Lemmys Darm arbeitet zu viel. Er hat keine Ruhephasen, in denen das Futter verwertet werden kann. So nervös wie der Hund selbst ist also auch sein Darm. Die Tierärztin empfahl uns spezielles Futter mit nur einer Proteinquelle, spezielles Allergiefutter, das in der Klinik erhältlich war. Doch so ganz konnten wir uns damit nicht anfreunden und suchten nochmal selbst nach einer guten Möglichkeit und eben einem Futter, mit nur einer Proteinquelle. Wir stellten nach einer 24-stündigen Diät um auf das neue Futter, streckten erst wenige Mengen mit gekochtem Reis und Hühnchen. Auch hier gaben wir wieder Trockenfutter der Marke X, welches mit Büffel und Kartoffel als eine Kohlehydratquelle angereichert war. Das vertrug Lemmy gut, zumal im Futter selbst ein sehr hoher Anteil an Frischfleisch verarbeitet wurde. Das Trockenfutter nutzten wir übrigens auch als reguläre Belohnungen zwischendurch.
Beim Trailen bekommt er als Belohnung eine Trainingswurst. Auch diese verträgt er nur in wenigen Mengen. Da wir aber maximal 3 Mal im Monat trailen und er ja auch nicht immer findet, nahmen wir das in Kauf. Er sollte sich ja auch auf eine besondere Belohnung freuen, die eben ganz anders als sein reguläres Trockenfutter ist.
Beim Fressen war immer wieder zu beobachten, dass Lemmy überhaupt nicht kaute. Er schlang das Futter einfach so herunter. Auch mal mit einem Stück Gurke oder als Ausnahme Hirtenkäse „inhalierte“ er das Futter. Spezielle Antischlingnäpfe, abgekochte große Steine in der Schale oder das Futter mit etwas Wasser matschiger zu machen halfen nicht. Im Kot fanden sich dann ganze Stückchen wieder, nicht zersetzt und deshalb auch nicht verwertet. So entschieden wir uns noch einmal das Futter zu wechseln.

Endlich Nassfutter
Wir haben uns dann nochmal im Internet informiert und viel gelesen. Die Idee kam nun auf, dass Lemmy das Futter von einer Leckmatte schlecken sollte und dafür, logischerweise, auch mehr Zeit braucht. Das bedeutete für unser Menschen-Verständnis, das Futter demnach auch besser aufzunehmen und dem Körper die Möglichkeit zu geben, Stoffe zu verwerten. Wir entschieden uns für ein Bio-Nassfutter mit Rind. Rind, Büffel und Co., also eher die herberen Sachen hat Lemmy aus Erfahrung heraus am besten vertragen. So bestellten wir ein Probierpaket. Auch hier wurde die Umstellung wieder stufenweise gemacht. Deutlich wurde schon nach den ersten drei Tagen, dass Lemmy zum Einen mehr Spaß am Essen zu haben schien, zum Anderen die Verwertung einfach gut beobachtbar war. Er setzte weiterhin nur maximal drei Mal Kot ab. Auch die Konsistenz zeigte, dass Stoffe im „Hund“ mehr ankamen und es nicht einfach nur durch ihn durchlief. Da wir Lemmy generell regelmäßig wiegen, wurde auch hier klar, dass die Umstellung die richtige Entscheidung war. Er nahm stetig zu. Aktuell liegt er bei einem Gewicht von 6,3 kg. Er sieht „griffiger“ aus, sein Fell ist nicht mehr stumpf und er scheint gerade nach dem Fressen zufriedener zu sein. Das Futter bekommt er entweder auf einer Leckmatte oder aber in einer Schüssel, sonntags z.B. mit einem Frühstücksei.
Lemmy verträgt kaum Futter oder Leckerlis. Durch das Testen der vergangenen Jahre wissen wir, welche Leckerlis gut für ihn sind. Auch hier greifen wir auf Rind zurück, auch getreidefrei. Seine Trailwurst bekommt er weiterhin, aber auch das bleibt ja etwas Besonderes und ist nicht regulärer Bestandteil seiner Speisekarte. Eine Sache funktioniert aber von Anfang an ohne Probleme – Hasenohren mit Fell. Die liebt er und sie haben einen tollen Nebeneffekt, sie reinigen seinen Darm wie mit einer Flaschenbürste. Die mussten wir zum Glück noch nie weglassen.
Na dann, guten Appetit!
