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Bereits 2015 auf dem Harzer Hexenstieg kam uns die Idee mit Hund zu reisen, zu wandern und irgendwie einen Gefährten dabei zu haben, mit dem wir Abenteuer erleben können. Wie wir mit einem Zelt und allerlei Ausrüstung bepackt wandern und über mehrere Tage in der Wildnis „überleben“, konnten wir 2013 auf dem Westhighlandway/ Schottland testen. Einer unserer schönsten und intensivsten Urlaube übrigens… Doch mit Hund wäre das nochmal etwas anderes. Und so entstanden in den vergangenen Jahren viele Ideen, wie wir zusammen mit einem Hund viel Strecke zurücklegen konnten. Dabei sollte uns aber immer die Möglichkeit bleiben, auf uns allein gestellt die Tage zu verbringen und nur wenn nötig, einen „Zeh in die Zivilisation zu stecken“.
Ein Campervan auf Probe
Nachdem wir im Sommer 2017 zum ersten Mal einige Tage in Dänemark in einem Ferienhaus verbrachten, reflektierten wir zum Ende des Urlaubs diese Erfahrung. Dänemark an sich ist ein Hundeparadies, wir haben bereits in einem anderen Post davon berichtet. Doch nach jedem Ausflug an denselben Ort zurückzukehren, war für uns irgendwie nicht erfüllend. Und so entstand noch auf der Rückfahrt die Idee, eine Tour mit einem Bulli auszuprobieren. Gesagt, getan. Wir recherchierten im Internet und fanden eine Plattform, auf der wir uns ein geeignetes Exemplar zur Probe mieten konnten. Und um auch gleich diese Erfahrung unter schwereren Bedingungen zu testen, mieteten wir den Bus für den Zeitraum Ende Oktober 2017. Eine Standheizung und ein kleiner Küchenblock waren verbaut und waren bei den Temperaturen dann auch mehr als notwendig. So gab es Erbsensuppe und Glühwein zum Halloweenabend, während die Scheiben von Außen leicht anfroren. Die Temperaturen waren mittlerweile auch am Tag so niedrig, dass Lemmy am Morgen beim Frühstück mit seinen Zähnchen um die Wette klapperte und wir kurzerhand einen Wintermantel kaufen mussten. Dieser leistet uns heute noch gut Dienste, denn Lemmy ist einfach eine Frostbeule. Wir waren damals fünf Tage unterwegs, haben insgesamt 1.100 km Strecke zurückgelegt und viele, für uns interessante Sehenswürdigkeiten auf einer Wikingerroute in Dänemark angeschaut. Jeden Tag an einem anderen Ort und doch alle zusammen, wie auf einer Abenteuertour. Der Wunsch, einen eigenen Bus zu haben, war damit geboren.
Doch bei aller Sparsamkeit und den Angeboten auf dem Markt erschien uns ein Bus in weiter Ferne. Ob nun finanziell, oder auch aus alltagstauglichen Gründen, ein „großer“ Bulli war doch nicht das Richtige. Und so ruhte die Idee, doch die Sehnsucht war immer da. Im Sommer mehr als im Winter. Und noch mehr, als Freunde von uns in ihr Wohnmobil auf eine Milchhof zogen und wir bei Besuchen erlebten, wie frei man sich fühlen konnte. Und so erfüllten wir uns im Sommer 2019 den Traum mit einer kleineren Variante. Finanziell eher zu erfüllen und auch für das Parken in der Stadt geeigneter – ein VW Caddy Maxi. Ein Hochdachkombi, Siebensitzer und Automatik – wir tauften sie Lilly. An unserem ersten Campingwochenende schliefen wir mit einer Isomatte und Schlafsack auf dem Boden in Lilly. Die hintere Sitzreihe hatten wir ausgebaut, die mittlere Reihe um einen Sitz verringert. Für Lemmy war alles sehr aufregend, er hatte die Rundumsicht und bewachte uns und Lilly standesgemäß nach Terrierart. Es ist wirklich erstaunlich, wie gut sich das anfühlt, in seinem eigenen Auto zu schlafen.

Dank einiger Plattformen holten wir uns viele Ideen zum Ausbau. Wir wollten ein großes Bett, Möglichkeiten für Stauraum und natürlich auch eine Lichterkette im Auto. Wir haben aber alles so hergerichtet, dass wir jederzeit, ohne großen Aufwand alles zurückbauen konnten. Eine tinstallierte Küche oder ein hineingeschraubtes Bett waren also nicht unsere Lösung. So stießen wir auf die Bieberbox. Eine Box in 25 Einzelteilen, die zusammengesteckt und somit aber auch fest im Bus verbaut werden kann. Für den Halt auf dem Boden dient eine „Wackelmatte“, wie die, die unter Waschmaschinen liegen können. Darüber hinaus gab es diese Box tatsächlich auch für den Caddy, andere Modell waren zu dieser Zeit vorrangig für die Bullis hergestellt. Um die Portokosten zu sparen und Lilly für einen Trip zu nutzen, verabredeten wir uns mit dem “Erfinder” der Box und holten sie auf der Strecke in den Thüringer Wald ab. Für uns auch gleich die Möglichkeit, die Box sofort zu testen und das mit einem Urlaub, den wir uns in dieser Form schon so lange gewünscht hatten, zu verbinden.
Vom Hochdachkombi zum Campervan
Nun hatten wir die Box, genügend Stauraum dank der Euroboxen und einige Touren an den Wochenenden vor uns, auf denen wir das Verstauen und Lagern der einzelnen Sachen ausprobieren konnten. Strom und Heizung fehlten allerdings noch. Wir behalfen uns mit einer kleinen Heizung aus einem Geschäft für Segelbedarf. Das sollte erstmal so reichen. Anfang Oktober machten wir nochmal einen Ausflug nach Dänemark. Lilly war von innen nicht gedämmt und so froren wir bei der kleinsten Berührung der Karosserie, auch mit Heizung im Auto. Zumal sich die Wärme aufgrund des Metalls nicht hielt. Also recherchierten wir erneut im Internet und bestellen Dämmmaterial.

Lilly wurde an den großen Metallflächen mit Armaflex gedämmt und wir testeten erneut unsere „Arbeit“ Anfang November bei einem erneuten Campingausflug nach Dänemark. Die warme Luft hielt sich dank der Dämmung im Auto und so überstanden wir auch die Regentage im gemütlichen Caddycamper. Als nächstes standen Strom, eine Heizung und das Filzen auf dem Plan. Natürlich nach und nach und nicht mehr im selben Jahr. Das Filzen wollten wir, nach einem Kostenvoranschlag von einer Firma für Vanausbau, dann doch selber machen. Wir bestellten Filz, dehnbar in vier Richtungen und einen Karton Sprühkleber. Im März 2020 nutzten wir die freie Zeit während des Shutdowns und machten uns an Werk.