
Urlaub mit Hund in Nordfriesland
Mit Hund bzw. mit Lemmy Urlaub zu machen bedeutet für uns auch, sich auf die Bedürfnisse des Hundes einzustellen. Städtetrips machen mit unserem reizoffenen, kontrollsüchtigen Terrier überhaupt keinen Sinn. Doch hier mussten wir uns nicht großartig umstellen, da wir schon immer im Urlaub lieber für uns waren, den Tag nach unserem Rhythmus gestaltet haben und vor allem viel, viel, viel an der frischen Luft unterwegs waren. Auch schon vor Lemmys Zeiten.
Die Insel Föhr kennen wir seit ca. 2008. Vor allem im Herbst zieht es uns auf die Insel, da hier das Inselleben in den Nestbau geht, Läden früher schließen und nicht mehr so viele Touristen auf der Insel sind.
Schon die Fahrt mit der Fähre ist das erste richtige Urlaubsgefühl. Früher haben wir häufig bei Wind und Wetter oben an Deck gesessen, um mit Lemmy niemanden zu stören. Mittlerweile sind wir da ein bißchen freier geworden und sitzen dann auch mit ihm unter Deck. Er trägt im Gewusel einen Maulkorb und am Sitzplatz schirmen wir ihn mit unseren Rucksäcken ab. Föhr selbst ist sehr hundefreundlich. Es gibt überall Tütenspender und Mülleimer. Und auch viele Hunde. Vor allem an Silvester sind die Inseln sehr beliebt, da es ein Böllerverbot gibt. In Wyk gibt es einen ausgewiesenen Hundestrand, vom 01.11. bis 31.03. jeden Jahres darf der Hund auch an den regulären Strandabschnitten spielen. An den Dünen stehen überall Hinweisschilder den Hund anzuleinen, damit Vögel und auch Wildtiere nicht gestört werden. Für uns kein Problem, da Lemmy immer angeleint läuft.

Bisher hatten wir auch immer gute Gastgeber in den Unterkünften. Wir mieten vorrangig Wohnungen an der Marsch im Ortsteil Wrixum. Das ist stadtnah und für uns mit Rucksack und Hund zu Fuß gut erreichbar. Die Wohnungen sind meist in reetgedeckten Häuschen. So manches Mal stehen wir auch vor den schicken Friesenhäusern mit großer Terrasse und schwärmen.

Es ist nachvollziehbar, dass die tollen, neuen Friesenhäuser nicht an Menschen mit Hund vermietet werden. Manchmal etwas schade, doch auch für die Geldbörse eine gute Entscheidung. Und am Ende sind wir sowieso mehr draußen unterwegs. Außer an Tagen wie heute: es ist der 02.11., der Wind pfeift draußen, der Regen peitscht und wir sitzen bei Tee hier drinnen und erholen und von den letzten 75 km, die wir in den letzten vier Tagen hier gemacht haben.
Für uns ist das Besondere an der Insel eher die Insel selbst und dazu zählen vor allem unsere Spaziergänge/ Wanderungen zwischen den Inseldörfern. Kommt man aus einem Ort raus läuft man zwischen Feldern, Weiden und Höfen entlang, kilometerweit bis zum nächsten Ort ohne auch mal einen anderen Menschen zu treffen.

Das bedeutet für Lemmy Laufen an der Schleppleine ohne Kommandos, schnüffeln, hopsen und einfach nur Lemmy sein. Natürlich haben wir über die Jahre feste Routen, die wir gern gehen: bestimmte Dörfer werden immer aufs Neue besucht, vorbei am Lieblingsbäcker und ein Stück Kuchen auf der Bank an der Friesenkirche in Nieblum, entlang an den Feldern zwischen Alkersum und Oevenum und zurück am Meer, vorbei am Flugplatz und eine letzte Tote Tante an der Strandpromenade trinken. Und, auf Föhr ticken die Uhren anders. Noch nirgendwo haben wir so gut und ausdauernd geschlafen, wie auf der Insel. Und Lemmy auch nicht. Das mag aber auch daran liegen, dass unsere Touren auch mal bis zu 25 km lang sind und manchmal auch ein energiegeladener Terrier Zeit braucht, die Terrierakkus wieder aufzuladen.
